Clownin Gardi Hutter als Wäscherin Hanna mit der Beigeordneten Simone Schneider und Peter Nüesch.Clownin Gardi Hutter als Wäscherin Hanna mit der Beigeordneten Simone Schneider und Peter Nüesch.Clownin Gardi Hutter begeisterte in der Kaiserhalle Burgbrohl

Wann immer die kleine, quirlige Schweizerin Gardi Hutter als eine der wenigen weltweit bekannten Clowninnen auf der Bühne oder in der Manege auftritt, ist ein volles Haus garantiert. So auch am letzten Mittwoch in der Kaiserhalle Burgbrohl, die bis auf den letzten Platz ausverkauft war, mit einem erregten Publikum, das gespannt ein clowneskes Ereignis erwartete, und nicht enttäuscht wurde.

Schon der Auftritt der Künstlerin in der Rolle der Wäscherin Hanna war eine Show: sie trat auf, um auch gleichzeitig wieder abzutreten, in einem herrlich farbenfrohen Outfit und einer wunderbaren Maske mit „natürlich“ roter Clownsnase – zum Verlieben, da war sich das amüsierte Publikum sofort einig. Geschichten lassen sich auch ohne Worte erzählen, diesen Beweis erbringt Hanna mit ihrer unnachahmlichen Art, ein Augenaufschlag reicht, ein spitzer Schrei genügt, um eine ganze Szene, ein ganzes Bild zu erzählen, faszinierend und einmalig!
Was Gardi Hutter an Stimmakrobatik und körperlichen Verrenkungskünsten abliefert, sucht seinesgleichen, allein ihre spektakulären Stürze in den großen Waschzuber sind filmreif!

Publikum in der Kaiserhalle während der Vorstellung mit Blick zur Bühne.

Das Buch der Jeanne d'Arc ist der abenteuerlustigen Hanna neueste Liebe. Und wenn sie auch keine heimtückische Chance hat, die Heldentaten des Vorbilds nachzumachen, sie lässt nicht locker mit ihrem hoffnungslosen Strampeln nach Glückseligkeit. Obwohl Hanna keine Widrigkeit erspart bleibt, wird sie nie zum Opfer, zum großen Vergnügen des Publikums. Sie gibt alles, und das ist nicht wenig, tolpatschig und zornig, verquer und verrückt, berührend und poetisch, ein absurdes Universum, in dem sie als eine Art Donna Quijote neue Windmühlen bekämpft und dabei natürlich scheitert, das aber immer großartig und saukomisch.

Hanna, zerzaust und versponnen, hat als Wäscherin kein leichtes Leben. Widerspenstige Wäscheklammern, heimtückische Wäscheseile, ein Waschtrog mit schwindelerregenden Abgründen und ein dreckiger Wäschehaufen können nur mit aller List bezwungen werden, und immer wieder mit einem Blick in das Buch der Jeanne d'Arc. Ohne Zögern würde sie ihr mühsames Leben gegen Abenteuer, Ruhm und Ehre eintauschen. Traum und Wirklichkeit vermischen sich, der Waschzuber wird zum Kriegsschiff, der Wäschehaufen zum Kampfross, Johannas Hosen kommen vom Himmel geflogen und erheben sie zum Ritter und das dankbare Publikum dankt nach einer prall gefüllten Stunde mit Standing Ovations einer großen Komikerin für einen unvergesslichen Abend!