Johannes Schubert (r.), Simone Schneider (Kulturbeauftragte) und Peter Nüesch (Programmmacher) freuten sich über ein gelungenes Konzert in der Kaiserhalle.Johannes Schubert (r.), Simone Schneider (Kulturbeauftragte) und Peter Nüesch (Programmmacher) freuten sich über ein gelungenes Konzert in der Kaiserhalle.Johannes Schubert auf der Kaiserbühne in Burgbrohl

Die Kaiserbühne präsentierte am vergangenen Freitag eine rundherum gelungene Begegnung mit einem außergewöhnlichen Instrument, der Zither!

Johannes Schubert, einer der zurzeit besten Zitherspieler, überraschte die ZuhörerInnen mit Klängen, die man so von diesem Instrument vorher noch nie gehört hatte. „Zither ist eben nicht nur Heidi, heile Welt und Wirtshausromantik“, erzählt der gutgelaunte Musiker, „Zither kann auch ganz anders!“ Und das bewies Schubert einen Abend lang auf zwei Instrumenten, einer Altzither mit einem wunderbar wohligen, sonoren und warmen Klang und einer Diskantzither, deren Leichtigkeit sofort ein gutes Gefühl in einem weckt.

Melodien zum Träumen und Abheben, zum Genießen und fallen lassen. Unglaublich, was für unterschiedlichste Farben die Zither zu malen versteht, mal leidenschaftlich, dann wieder beruhigend, laut, leise, auch mal kitschig, um dann wieder orchestral und virtuos zu glänzen, träumend oder wild erzählend!

Das Publikum erlebte einen spannenden Querschnitt durch vier Jahrhunderte Musik, von der englischen Renaissance über Barock, Klassik und Romantik bis zur Zither-Klassik eines begnadeten Rudi Knabl, und schließlich kam man über den Impressionismus zum Jazz, um am Ende in der Epoche „Easy Listening“ die Zither-Ohrwürmer eines Peter Horten oder Phil Collins zu genießen – und, wie könnte ein Zitherkonzert stimmiger enden, als mit dem allseits bekannten und beliebten Klassiker des Instruments schlechthin, Anton Karas‘ Thema aus dem Film „Der dritte Mann“ in einer begeisternden Bearbeitung des Bühnenkünstlers.

Da die Konzertzither erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, hatten Komponisten wie Mozart, Bach oder Schumann nicht die Möglichkeit, Werke für dieses Instrument zu komponieren, was viele Zitherspieler dazu gebracht hat, Musikstücke im Stil großer Komponisten zu schreiben, was einem Mozart sicher so viel Spaß gemacht hätte wie dem Publikum in der zitherfreundlichen Akustik der Kaiserhalle.

Schubert erklärte gegen Ende des Programms, dass es eigentlich ganz leicht sei, Zither zu lernen, man bräuchte dazu lediglich die Finger beider Hände, so, als würden drei Gitarren gespielt. Das einzige kleine Problem bei der Sache sei nur, einer muss gleichzeitig alle drei Gitarren spielen! Und das machte Johannes Schubert mit beeindruckender Selbstverständlichkeit, hoher Musikalität, Humor und Liebe zu einer Wundertüte voller Überraschungen.