Kaiserbühnen-Koordinator Peter Nüesch, Michael Ophelders und Beigeordnete Simone Schneider auf der in der Burgbrohler KAiserhalle.(v.l.) Kaiserbühnen-Koordinator Peter Nüesch, Michael Ophelders und Beigeordnete Simone Schneider auf der in der Burgbrohler KAiserhalle.Patrick Süskinds „Der Kontrabaß“ mit Michael Ophelders auf der Kaiserbühne

Er hasst Wagner, unterschlägt gern einmal aus Rache ein paar Noten, findet Dirigenten überflüssig und kämpft mittels Bier gegen den Feuchtigkeitsverlust und den Orchesterfrust: der Kontrabassist, drittes Pult, das Tutti-Schwein, erklärt leidenschaftlich und hasserfüllt sein Instrument, erläutert Kontrabass-Soli via CD-Player und ist zu allem Überfluss auch noch gebeutelt von einer nicht erwiderten Liebe zu der Sängerin Sarah.

Schuld an seiner Misere – wie sollte es anders sein – ist das schreckliche, unhandliche, uneleganteste Instrument, „auf dem man keinen einzigen schönen Ton spielen kann!“

Michael Ophelders in der Rolle des Kontrabassisten, der mit seinem Instrument, der Orchesterwelt, diversen Komponisten und Dirigenten abrechnet – und letztlich mit sich selbst –, macht das mit einer solchen Spiellust und Freude, dass ihn der Zuschauer mit wachsender Begeisterung begleitet.

Das 1981 mit Nikolaus Paryla im Münchner Cuvilliéstheater uraufgeführte Einmannstück ist ein genialer Wurf, gerade weil der Autor Patrick Süskind seine Kunst in eine scheinbar so triviale Form gebracht hat. Ein Fressen für einen Schauspieler wie Michael Ophelders, wird doch der Zuschauer bei den durch Alkoholkonsum immer intimer werdenden Ausführungen des Musikers hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl und herzlichem Lachen.

Manchmal gerät der geniale Text Süskinds in den Hintergrund, weil eine vordergründige Handlung wie Biertrinken oder Hemden bügeln, das Fischen eines Stücks Salami aus einer Bierflasche oder die nächste Bierlieferung entgegen nehmen, die Hauptrolle übernehmen. Aber das unübersehbare Instrument ruft immer wieder unüberhörbar nach Beachtung und spielt sich wieder an die Rampe.

Ophelders macht aus dem Monolog immer mehr einen Dialog mit dem amüsierten Publikum, jongliert mit Kommentaren und lässt durchaus einige Zuschauer auch aktiv mitspielen. Ein Theaterereignis von Rang, dieser „Kontrabass“, und ein Schauspieler, der hält, was das Stück verspricht!